Ein ganz normaler Tag?
Nervös wandern die Augen hin und her. Der Kopf dreht sich rasch in alle Richtungen und sucht die Gegend ab. Die Unruhe ist spürbar. Kommt jemand zu nahe, ist Rückzug angesagt. Böse Blicke! Wegdrehen! Verschlossenheit! Schutzsuche!
Eine versehentliche Berührung oder ein Blick reichen aus, um die Situation auf die Spitze zu treiben. Angriff! Zuschlagen! Durchdrehen! Gefahr, Angst und Bedrohung auf allen Ebenen! Eine tägliche Gratwanderung für alle Beteiligten.
Diese Szene stammt nicht aus einem Film, sondern aus dem ganz normalen Alltag eines Schulkindes. Nein, dieses Kind wurde nicht gemobbt. Nein, dieses Kind wurde nicht von den Lehrern bloßgestellt. Nein, dieses Kind wurde nicht geschlagen. Nein, dieses Kind war nicht traumatisiert. Dieses Kind wurde nicht …
Dieses Kind ist einfach nur ein Kind.
Aber was ist los?
Dieses Kind fühlt sich dauerhaft schutzlos und bedroht, vor allem und von jedem. Es beschäftigt sich pausenlos damit, sich vor Gefahren schützen zu müssen. Selbst ein Lächeln, motivierende Worte, freundliche Gesten, … bringen das Kind in Alarmbereitschaft und führt zu der oben genannten panischen und unkontrollierbaren Reaktion.
Nur zu Hause, im eigenen Zimmer, in der Nähe der Mutter, kann es zur Ruhe kommen. Sich entspannen.
Ansonsten bedeutet das Leben Gefahr und Stress. Wird die Anspannung zu groß – ausgelöst durch Blicke, Worte, Berührungen – dann kommt es zur Explosion. Ungewollt! Unkontrolliert! Ungezielt! Gefolgt von großer Unsicherheit, Schuldgefühlen, Angst, Unzufriedenheit, Verschlossenheit, Überperfektionismus.
Diese Situation ist leider nicht frei erfunden und auch kein Einzelfall. Dieses Szenario ist für viele Menschen mit geringem URVERTRAUEN Alltag. Fehlendes URVERTRAUEN, führt zu Unsicherheit, Angst, Misstrauen, Pessimismus, Depressionen, Gereiztheit, Unruhe, Freudlosigkeit, schlechte Kritikfähigkeit, Konfliktvermeidung, Überreaktionen, Zwängen, Panik, Überperfektionismus, … Stress.
Aus Sicht der Evolutionspädagogik ist das URVERTRAUEN die Grundlage bzw. die Voraussetzung allen Vertrauens.
URVERTRAUEN ist notwendig, um
· im Einklang mit sich und dem Leben zu sein
· Vertrauen ins Leben zu haben
· gehalten und getragen zu werden
· Willkommen zu sein
· gewollt und versorgt zu sein
· gehört, geliebt und geachtet zu sein
· sich in Sicherheit zu wiegen
Dieses URVERTRAUEN ist die Basis für ein unbeschwertes Leben. Es ist die Bedingung für Zuversicht, Lebensmut, Positivität, Mitmenschlichkeit, Vertrauen ins eigene Dasein und die Ich-Werdung. Dieses URVERTRAUEN wird bereits im Mutterleib durch positive, liebevolle Gedanken und Gefühle der Mutter, wie ein kleines Samenkorn gepflanzt. Beim Neugeborenen wird dieser Samen durch kuscheln, tragen, anlächeln, liebevolle Kommunikation, … wohlwollend genährt und bildet das Fundament für eine lebenslange Erfolgsgeschichte.
Zurück zu der oben genannten Alltagssituation!
Hätte ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen, würde ich es vielleicht nicht glauben, aber das ist das Schöne an der Arbeit mit den gezielten Bewegungsübungen der Evolutionspädagogik. Der Wunsch des Kindes nach Veränderung und eine EVO-ÜBUNG brachten die Wende im kindlichen Verhalten. Durch die gezielte Stärkung des URVERTRAUENS entschärfte sich diese Situation und stabilisierte sich auf positive Art und Weise. Ich durfte dieses Kind, das erste Mal mit anderen Kindern gemeinsam lachen sehen – gelöst und frei aus tiefstem Herzen.
Die oben genannte Erfolgsgeschichte ist eine von vielen, die ich mit Freude und Begeisterung miterleben durfte. Egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, jeder hat das Recht auf mehr Lebensfreude und Lebensmut, Vertrauen und Selbstvertrauen, Gelassenheit und Positivität. Der richtige Zeitpunkt den Samen des URVERTRAUENS zu säen bzw. wachsen zu lassen ist immer dann, wenn man bereit dafür ist. EIN LEBEN LANG!
Ein Bericht von Evolutionspädagogin Ursula Wechsler.